Ausbildung zum Detektiv

Ob Sherlock Holmes, Miss Marple oder Nick Knatterton – in der Literatur- und Filmgeschichte hat es eine Vielzahl an berühmten Detektiven gegeben. Millionen Leser verfolgten mit Spannung, wie die Meisterdetektive knifflige Mord-und Betrugsfälle mit ihrem Einfallsreichtum und ihren trickreichen Methoden zu einer Lösung führten. Wie jedoch sieht das reale Berufsleben eines Detektivs aus? Und vor allem: Wie wird man eigentlich Detektiv? Was sind die Tätigkeitsbereiche eines Detektivs und welche fachlichen und persönlichen Voraussetzungen sollte er für diesen Beruf mitbringen? Solchen und ähnlichen Fragen widmet sich dieser Artikel.

Wie gestaltet sich die Ausbildung zum Detektiv in Deutschland?

Die Berufsbezeichnung des Detektivs ist in Deutschland nicht geschützt. Dies bedeutet, dass sich prinzipiell jeder deutscher Staatsbürger Detektiv nennen und seine Dienste anbieten kann. Allerdings muss das Gewerbe angemeldet sein. Detektive arbeiten entweder selbstständig oder sind in Detekteien oder auch Rechtsanwaltskanzleien angestellt. Der fehlende Berufsbezeichnungsschutz geht einher mit einer von staatlicher Seite aus fehlenden schriftlichen Berufsordnung bzw. keinerlei staatlichen Berufszulassungsregeln. Damit gibt es auch keinerlei staatlich anerkannte Richtlinien der Berufsausbildung zum Detektiv. Allerdings entwickelten die führenden Berufsverbände der Detektive in Deutschland im Jahre 1986 einen „Berufsbildungsplan für Detektive“, der von der Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe (ZAD) heute als maßgebliche Ausbildungsrichtlinie für diesen Tätigkeitsbereich anerkannt wird. Zudem haben die deutschen Berufsverbände der Detektive freiwillige eine Berufsordnung vereinbart, die für die Mitglieder der Verbände als Berufscodex verpflichtend ist. Ein selbstständiger Detektiv sollte Mitglied in einem der großen Verbände (z.B. BDD, BID, DDV) sein, da er ansonsten Schwierigkeiten bekommen dürfte, Aufträge von Privatpersonen oder Wirtschaftsunternehmen zu erhalten.

Für die Mitgliedschaft in den Detektivverbänden gelten strenge Aufnahmerichtlinien. Der Bewerber darf keiner Eintragungen im polizeilichen Führungszeugnis aufweisen und sollte sich in wirtschaftlich geordneten Verhältnissen befinden, also unverschuldet sein. Der Bewerber verpflichtet sich, die berufsständischen Regeln und Pflichten anzuerkennen. Er oder sie sollte sich regelmäßig weiter fortbilden, die Wettbewerbsbestimmungen akzeptieren und seine Honorare dem von den Verbänden entwickelten Preisspiegel anpassen. Speziell die permanente Fortbildung ist heutzutage von großer Bedeutung, da sowohl kriminelle Organisationen als auch technische Apparaturen sich stetig weiterentwickeln. Das Mindestalter eines Detektivs sollte 24 Jahre betragen. Wünschenswert wäre eine abgeschlossene Berufsausbildung oder aber eine frühere Tätigkeit bei der Polizei, der Bundeswehr oder dem Bundesgrenzschutz. Spezialkenntnisse in verschiedenen Bereichen des Rechts und der Kriminalistik, der Psychologie oder der Wirtschaft sind von großer Bedeutung. Der künftige Detektiv sollte beruflich relativ mobil sein, da er für seine Ermittlungen manches Mal über Wochen oder sogar Monate außerhalb seiner Heimatstadt unterkommen muss. Eine unbedingte Voraussetzung stellt der Führerschein der Klasse 3 dar. Auch technische Kenntnisse sind von großer Wichtigkeit, da z.B. mit Videokameras oder komplexen Kommunikationstechnologien gearbeitet werden muss. Erfahren Sie ebenfalls alles über die Rechte eines Detektivs bei der Observierung.

Welche individuellen Fähigkeiten sollte ein Detektiv für den Beruf mit sich bringen?

Die wohl klassischste Fähigkeit eines guten Detektives ist das logisch-kombinatorische Denken. Die berühmten Meisterdetektive überraschten ihre Mitstreiter und Gegner immer wieder mit ihrer Logik und den damit zusammenhängenden Erkenntnissen. Zudem sollte ein guter Detektiv einfallsreich und flexibel sein, um sich auf neue Situationen gut einstellen zu können. Ein gutes Wahrnehmungs-und Erinnerungsvermögen ist für diesen Beruf von großem Wert, da es häufig darum geht, Kleinigkeiten zu realisieren und sich gut einprägen zu können. Zudem sollte ein Detektiv stets eigenverantwortlich planen und entscheiden, ohne jedes Mal vorher Rücksprache mit seinem Auftraggeber zu halten. Auch eine überdurchschnittliche psychische und körperliche Stabilität ist für diesen Beruf unerlässlich. Gerade das Hör-und Sehvermögen eines privaten Ermittlers sollte hervorragend sein. Als eine der wichtigsten Eigenschaften für Auftraggeber aus dem privaten Bereich oder der Wirtschaft gilt jedoch die Verschwiegenheit und die Diskretion des Ermittlers. Der Auftraggeber muss sich darauf verlassen können, dass seine Interessen gewahrt und geheim gehalten werden. Ein Verstoß gegen die Diskretion könnte für das Wirtschaftsunternehmen z.B. einen immensen Imageschaden oder aber auch wirtschaftliche Verluste nach sich ziehen.

Schreibtisch eines Detektivs in Ausbildung.

Was sind die wichtigsten Tätigkeitsfelder eines Detektivs?

Detektive arbeiten entweder im privaten Bereich oder im Wirtschaftsbereich. Abzugrenzen von den Detektiven sind die Kaufhausdetektive, deren Tätigkeit rechtlich zur Bewachungstätigkeit zählt und im Vergleich zur Tätigkeit eines Detektivs völlig unterschiedlich ist. In Zeiten von steigenden Kriminalitätsraten ist die Tätigkeit von privaten Detektiven im Dienste der Wahrheitsfindung von immenser Wichtigkeit und wendet großen Schaden von der deutschen Wirtschaft ab. Detektive bieten somit auch einen ideellen Nutzen für die Gesellschaft. Detektive sammeln und sichern Beweise für Zivil-und Strafprozesse, wobei sie dabei den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes unterliegen und ein berechtigtes Interesse des Auftragsgebers vorliegen muss. Auch in Bereichen des Eigentumsschutzes oder der Wahrung der Persönlichkeitsrechte werden sie eingesetzt. Bis in die 80er Jahre waren Detektive v.a. im privaten Bereich eingesetzt (bei Diebstahl, Plagiaten, Betrug oder Unterschlagung). Heute liegt der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit eindeutig im Bereich der Aufdeckung wirtschaftskrimineller Tätigkeiten und anderer Aufträge aus der freien Wirtschaft (ca. 80 %). Gegenüber den polizeilichen Ermittlungen haben Detektive den Vorteil, dass ihr Einsatz vom Auftraggeber jederzeit abgebrochen werden kann und dass sie schneller und unbürokratischer und dadurch auch diskreter arbeiten können. Lesen Sie auch auf unserer Homepage, ob Sie eine Privatdetektei oder Wirtschaftsdetektei beauftragen sollten.

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